Zum dritten Spiel innerhalb von nur fünf Tagen kamen die Schwenninger Wild Wings am Dienstagabend nach Nürnberg. Evan Fitzpatrick kehrte zwar ins Aufgebot zurück, die Ice Tigers mussten aber weiterhin mit nur neun Stürmern auskommen. Die Wild Wings, bei denen Spieler aktuell sogar rotieren können, machten von Beginn an das Spiel und drängten die Ice Tigers immer wieder in die Defensive. Sebastian Uviras Schuss von der rechten Seite war sichere Beute für Niklas Treutle (3.), Eric Martinsson schoss von der blauen Linie knapp übers Tor (8.). Die Ice Tigers zeigten sich effizient und nutzten ihren ersten längeren Wechsel in der Offensive zur Führung. Nachdem Brett Murray aus kurzer Distanz noch knapp verpasste, spielte Owen Headrick an der blauen Linie quer, Jakob Weber zog direkt ab und Evan Barratt fälschte unhaltbar für Joacim Eriksson zum 1:0 ab (10.). Die Wild Wings drückten weiter aufs Gaspedal, Treutle parierte die Möglichkeiten für Jordan Szwarz und Zach Senyshyn sicher (12.). In der 15. Minute war Nürnbergs Schlussmann dann aber geschlagen, als Tim Gettinger einen Schuss von Boaz Bassen von der blauen Linie perfekt gegen Treutles Bewegungsrichtung zum 1:1 abfälschte. Kurz vor Drittelende ging Schwenningen dann sogar in Führung. Alexander Karachun luchste Evan Barratt den Puck in der neutralen Zone ab, Sebastian Uvira konterte über die rechte Seite und überwand Treutle aus dem Handgelenk zum 1:2 (20.).

Im zweiten Drittel waren gerade einmal 32 Sekunden gespielt, da durften die Wild Wings und ihre mitgereisten Fans erneut jubeln. Tim Gettinger steckte hinter dem Nürnberger Tor durch zu Danny O’Regan, der spielte von dort nach vorne und Arkadiusz Dziambor ließ Treutle mit einem Schuss in den Winkel keine Chance – 1:3 aus Nürnberger Sicht (21.). Den Ice Tigers war die kurze Bank deutlich anzumerken, trotzdem setzten sie immer wieder gefährliche Nadelstiche nach vorne. Am Ende eines Konterangriffs über Tyler Spezia kam Cody Haiskanen aus dem hohen Slot zum Abschluss, scheiterte aber an Eriksson (22.). Noch enger wurde es wenige Augenblicke später, als Eriksson den Puck in der Rundung verlor und Tyler Spezia aus spitzem Winkel nur den Pfosten traf (24.). Auf der anderen Seite konnte sich Niklas Treutle stark gegen Tyson Spinks Rückhandschuss beweisen (25.) und parierte auch einen Schuss von Zach Senyshyn aus spitzem Winkel bei Schwenninger Überzahl (27.). Die deutlich frischeren Wild Wings kontrollierten scheinbar das Spiel und setzten sich in der Offensive fest, Brett Murray leitete mit einem gewonnenen Zweikampf dann aber den nächsten Nürnberger Konter ein. Evan Barratt kam über die linke Seite ins Drittel und spielte punktgenau quer zum mitgelaufenen Tyler Spezia, der mit einem Direktschuss auf 2:3 verkürzte (31.). Jake Ustorf hatte in der 35. Minute mit einem Nachschuss sogar den Ausgleich auf dem Schläger, scheiterte aber an Erikssons linkem Schoner.

Zum letzten Drittel sammelten die Ice Tigers noch einmal alle Körner ein und starteten mit viel Energie. Evan Barratt scheiterte aus kurzer Distanz an Eriksson (43.), Charlie Gerard am kurzen Pfosten (44.) und Greg Meireles frei vor Schwenningens Torhüter (45.). Die Ice Tigers machten Druck, das Tor aber gelang den Wild Wings. Danny O’Regan lupfte den Puck aus dem eigenen Drittel in den Lauf von Zach Senyshyn, der Treutle mit einem platzierten Handgelenkschuss aufs kurze Eck keine Chance ließ – 2:4 aus Nürnberger Sicht (47.). Was folgte, war einmal mehr eine unglaubliche Willensleistung der Ice Tigers. Schwenningen leistete sich in einer Szene zwei Fouls, die Ice Tigers spielten in doppelter Überzahl und ließen sich die Möglichkeit nicht entgehen: Evan Barratt spielte von der linken Seite in den Slot, Brett Murray stoppte den Puck und schob mit der Rückhand zum 3:4-Anschlusstreffer ein (53.). Bei einer weiteren angezeigten Strafe gegen die Wild Wings hatte Julius Karrer aus spitzem Winkel das leere Tor vor sich, traf den Puck aber nicht richtig (54.). Als Josef Eham in der 58. Minute auf die Strafbank musste, dachten viele an die Entscheidung. Die Ice Tigers ließen sich aber auch davon nicht beirren und kamen in Unterzahl tatsächlich noch zum Ausgleich: Owen Headrick fuhr nach einem gewonnenen Bully im Offensivdrittel hinters Schwenninger Tor, kam nach vorne und traf mit einem Schuss ins lange Eck zum umjubelten 4:4-Ausgleich (58.).

Einen Punkt der Moral hatten die Ice Tigers damit sicher und in der Verlängerung sogar einige Chancen zum Zusatzpunkt. Letztlich musste das Penaltyschießen die Entscheidung bringen und Boaz Bassen sicherte den Gästen den Zusatzpunkt in einer weiteren spektakulären Partie dieser Saison.

Foto: Thomas Hahn

Stimmen zum Spiel 

Steve Walker (Schwenningen): Wir haben uns das Leben schwer gemacht und zu viele Strafen genommen. Wir haben mit der Führung nicht so gespielt, wie man spielen sollte. Man muss vor Nürnberg den Hut ziehen. Sie haben mit der kurzen Bank noch einmal die Energie gefunden. Wir hatten sehr viele Auswärtsspiele und waren am Ende mental ein bisschen müde. Für uns war das heute ein verlorener Punkt.

Mitch O’Keefe (Nürnberg): Die ersten beiden Drittel waren nicht unsere besten. Im letzten Drittel haben wir das Spiel ernst genommen und mit viel Herz und Leidenschaft gespielt. Das Unterzahltor hat uns viel Energie gegeben. Wenn wir alle drei Drittel so spielen können, können wir in der Tabelle weiter nach oben klettern. Wenn man mit einer so kurzen Bank spielt, wird man manchmal in die Spiele humpeln. Ich bin stolz darauf, dass wir einen Weg gefunden haben, einen Punkt mitzunehmen.

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