Wolfgang, du hast in Interviews während der vergangenen Saison immer davon gesprochen, dass das Hauptsponsoring auf mehrere Schultern verteilt werden könnte. Wird es in der Saison 2025/26 einen großen Hauptsponsor geben?
Nein, es wird dieses Jahr keinen klaren Hauptsponsor und deshalb auch keinen Brustsponsor auf den Trikots geben. Aufgrund unserer positiven Entwicklungen im wirtschaftlichen und sportlichen Bereich konnten wir einige Sponsoren aus dem mittleren Sektor von deutlich größeren Engagements überzeugen. Wir haben jetzt beispielsweise sechs Starting-Six-Partner, was dazu führt, dass die finanzielle Last auf viel, viel breitere Schultern verteilt wird. Zu diesen Partnern gehört mit NCP auch unser bisheriger Hauptsponsor, der ja schon früh signalisiert hat, ins zweite Glied rücken zu wollen. Aufgrund der konservativen Planungen der vergangenen Jahre, der Playoff-Teilnahme in diesem Frühjahr und eben der gesteigerten Engagements zahlreicher Sponsoren haben wir nun die Möglichkeit, auch ohne Hauptsponsor ins Rennen zu gehen, würden aber natürlich weiterhin sehr gerne einen Hauptsponsor bei uns begrüßen.
Die wichtigste Botschaft ist also: Die Finanzierung der Saison 2025/26 ist auch ohne einen Hauptsponsor gesichert.
Genau, so ist es. Wir konnten einen gewissen Gewinn aus der vergangenen Saison mit in die neue Saison nehmen, was aufgrund des Wegfalls des Hauptsponsors extrem wichtig war. Wir sind beim Dauerkartenverkauf auf einem hervorragenden Weg und sogar leicht über dem Niveau der letzten Saison. Wir haben auch beim Verkauf von Einzeltickets wieder sehr konservativ geplant, obwohl der Zuschauerzuspruch so groß war wie noch nie. Das sind alles Faktoren, warum wir die Lizenz ohne jegliche Auflagen bekommen haben.
Du sprichst von einem „gewissen Gewinn aus der vergangenen Saison“. Was bleibt denn bei einem ausverkauften Playoff-Heimspiel am Ende hängen?
In den Diskussionen, Gerüchten und persönlichen Gesprächen sind Zahlen aufgetaucht, die weitab jeglicher Realität sind, deswegen nenne ich hier gerne einmal die Fakten: Abzüglich aller Ausgaben bleiben bei einem ausverkauften Heimspiel im Viertelfinale rund 60.000 Euro als reiner Gewinn übrig.
Der Kader ist mit 13 Stürmern relativ dünn besetzt. Ist es realistisch, dass personell noch einmal reagiert werden kann, sobald absehbar ist, dass die Zuschauerzahlen in die Richtung der vergangenen Saison gehen?
Ja. Dass man vor allem im Falle von Verletzungen in Tor, Abwehr und Sturm auch noch einmal nachverpflichten kann, ist aber auch grundsätzlich immer in der Haushaltsplanung enthalten. Ich würde aber auch immer nur mit diesen Möglichkeiten in eine Saison gehen. Eine Lizenz auf wackeligen Beinen würde ich niemals beantragen.
Mit welchen wirtschaftlichen Herausforderungen wirst du derzeit am meisten konfrontiert?
Mit den unglaublichen Kostensteigerungen seit Corona. Alle Nebenkosten haben sich in diesem Zeitraum signifikant erhöht. Die Betriebskosten allgemein, die Spieltagskosten inklusive aller beteiligter Mitarbeiter der Dienstleister, die Catering-Kosten und so weiter. Das ist für jeden Klub eine große Herausforderung. Am Ende haben wir aber auch eine Arena, die im Vergleich zu anderen in der Liga teurer ist. Wir müssen grundsätzlich viel mehr Geld generieren, um den gleichen Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, den wir vor sechs Jahren auch schon hatten. Und trotzdem konnten wir den Spieleretat auch noch erhöhen und Stefan Ustorf die Möglichkeit geben, eine wirklich wettbewerbsfähige Mannschaft zusammenzustellen, auf die sich jeder freuen kann. Es erfüllt uns Ice Tigers schon mit Stolz, dass wir fast alle Leistungsträger halten konnten und beispielsweise ein Evan Barratt eben nicht woanders hingegangen ist.
In den vergangenen Jahren konnten zahlreiche neue Sponsoren gewonnen werden, bestehende Sponsoren haben ihre Engagements teilweise deutlich ausgebaut. Was macht die Ice Tigers aus deiner Sicht so attraktiv für diese Partner?
Ich glaube, dass wirklich der Zusammenhalt und die immer stärker werdende Leidenschaft bei unseren Partnern wichtige Faktoren sind. Die Partner kommen einfach gerne zu den Spielen und in unser Netzwerk. Es entstehen Freundschaften zwischen Sponsoren, die sich vorher nicht gekannt haben. Das alles ist auf dem Fundament Ice Tigers gebaut. Wir haben neue Sponsoren in diesem Jahr, die vorher noch nie bei den Ice Tigers waren, die aber zum Ende der vergangenen Saison eingestiegen sind und sich verzaubern haben lassen. Die Entwicklung in den letzten acht Jahren von einer zweistelligen Sponsorenanzahl zu einer mittleren dreistelligen ist aber wirklich unglaublich. Dazu hast du die fantastische Unterstützung der Fans und eine Mannschaft, die in jedem Spiel alles gibt, sich den Hintern aufreißt und kämpft bis zum Schluss.
Kommen wir noch einmal zum Thema Hauptsponsor zurück. Die Saison 2025/26 funktioniert ohne Hauptsponsor, aber wie sieht es denn danach aus?
Wir suchen auf jeden Fall wieder einen Hauptsponsor, damit wir einfach dieses große Fundament haben. Wenn wir die Last auf viele Schultern verteilen, macht es das natürlich einfacher, ein kleines Puzzleteil zu ersetzen. Wir wollen uns aber weiterentwickeln und uns in den Top-8 etablieren, und dafür müssen wir einen Hauptsponsor gewinnen. Die Suche nach diesem Hauptsponsor und auch die Gespräche mit bestehenden Sponsoren, die dafür infrage kommen könnten, gehen in den kommenden Wochen und Monaten unermüdlich weiter.